Der e-Sport ist in Südkorea die nationale Freizeitbeschäftigung geworden. Kaum Jugendliche, die noch ins Kino gehen oder zum Tanzen. Das Spiel am Computer mit weltweiten Mitspielern ist hier die gefragteste Beschäftigung.
Neulich hörte ich zum ersten Mal von e-Sport. Da musste ich erst einmal nachlesen, was genau das ist. Dass Menschen miteinander am Computer spielen, als gegenseitige Spiele-Konkurrenten über Internet, das wusste ich natürlich. Habe ich selber auch schon gemacht. Dass dieses jedoch sogar inzwischen einen offiziellen Namen hat und sogar als Sportart anerkannt wird, wenn auch nur in China und Brasilien, ist mir neu. Ganz neu.
Als ich mich ein wenig mehr damit beschäftige, stelle ich fest, dass bereits in den 50er Jahren die ersten Spiele so gespielt wurden, Schach, Dame und Tic-Tac-Toe. Anfang der 70er Jahre kam das erste Videospiel heraus (Pong) und am Campus der Stanford University wurde das Spacewar offiziell als Wettkampf mit Gewinn gespielt.
Spannend: im Jahr 2000 wurden in Seoul die ersten World Cyber Games ausgetragen. 2003 werden in Poitiers, Frankreich, das Electronic Sports World Cup eröffnet. Sie finden heute jährlich statt.
In der Nation des e-Sports wurden in den letzten Jahren Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen, die sich rund um den e-Sport entwickeln. Und hier spielen mehr als 10 Millionen Südkoreaner (ein Fünftel der Bevölkerung!) solche Wettkämpfe. Dabei sind die Gewinne bei internationalen Wettkämpfen extrem hoch: bis zu 10 Millionen US-Dollar.
Wieviele organisierte e-Sportler es weltweit oder nationsweit gibt, ist unklar. Zu den Olympischen Spielen werden sie bis heute noch nicht gezählt.
In Südkorea jedenfalls gibt es sogar einen eigenen Sender, Naver, der solche nationalen und internationalen Spiele überträgt. Millionen Zuschauer schalten dann ein. Und die Jugendlichen gehen heute nicht mehr ins Kino oder zum Tanzen, sondern in Game Clubs. Ganze Fußballstadien füllen sich, um solchen Spielen auf riesigen Leinwänden zu folgen. In Südkorea werden Cyber-Teams trainiert, Samsung White beispielsweise ist so eines. Auf solche Teams sind die Südkoreaner sehr stolz.
Zu solch einem Sprung in den e-Sport kam es, als um die Jahrtausendwende im Land auf Telekommunikation gesetzt wurde, um die Wirtschaft anzukurbeln. Durch diese guten Internetverbindungen fanden sich immer mehr Spieler zu Verbänden zusammen.
In den Internet-Spiele-Vereinen treffen sich Jugendliche, sitzen in Plüschsesseln und fixieren ‚ihren‘ Bildschirm. Freudenschreie, Enttäuschungen, Ratschläge sind die Hintergrundmusik. Die jungen Leute sehen es als Treff mit Freunden und Teil ihrer Welt. Doch weltweit ist der Trend eher, dass solche Spiele nicht wirklich ernst genommen werden, sondern eher als Zeitvertreib. In Südkorea werden Team-Mitglieder bis zu 12 Stunden am Tag trainiert! Was auch dazu kommt, dass solche Spieler als Helden und Stars gefeiert werden. Teams wie das Cloud9 aus Nordamerika oder Fnatic aus Europa trainieren da wesentlich lockerer.
Wer von euch hat schon mal bei solchen nationalen oder auch internationalen Spiel-Wettbewerben mitgemacht? Wie wichtig sind die für euch? Warum macht ihr da mit? Oder spielt ihr nur privat mit Freunden? Lasst es mich wissen!
Das Foto ist von NativeForeigner
Weitere Infos: www.nytimes.com/2014/10/20/technology/league-of-legends-south-korea-epicenter-esports.html