Reich aus Zufall – Wie man im Internet mit Memes zu Geld kommt

Die meisten Menschen versuchen ihr Leben lang reich zu werden. Mit mehr oder weniger Energie, mit mehr oder weniger Erfolg. Andere denken gar nicht daran und werden es versehentlich. Der Macher der Internet Meme Trollface gehört zu der letzteren Kategorie.

Mit nur 24 Jahren ist Carlos Ramirez inzwischen reich. Obwohl er nicht wirklich viel dafür getan hat.
Im Jahr 2008 musste er etwas fürs College lernen. Aber wie ja oft, wenn man nicht wirklich Lust hat, saß er und scrollte durch das Image Board 4chan. Und statt etwas fürs Collage zu tun, postet er eine von ihm gezeichnete Karikatur auf dem Video Game Board, etwas, was er schon x-mal vorher getan hatte. Und geht zu Bett. Und nur kurze Zeit später wird genau diese Karikatur zur Internet Legende.
Auf 4chan ist man anonym und so war Ramirez erfreut, dass man seine Karikatur mehrmals geteilt hatte. Nach einem längeren Zeitraum ohne Internet stellte er fest, dass 4chan inzwischen seine Karikatur mit Leidenschaft verwendete. Und ist inzwischen eines der meistverwendeten ‚Gesichter‘ im Internet. Nach 7 Jahren wundert er sich immer noch darüber.
Lange Zeit sagte er seiner Familie von seinem ‚Erfolg‘ im Internet nichts, doch als es dann ‚rauskam‘, waren sie stolz auf ihn. Und seine Mutter ließ ihn das Trollface patentieren. 2010 wurde es im U.S. Copyright Office registriert.
Seit dem hat Ramirez mindestens 100.000 US$ nur durch Lizenzverkäufe und ähnliches verdient. Anfangs lief es natürlich wesentlich stärker als jetzt, aber immer noch verdient er an seiner zufällig aus einer Langeweile heraus entstandenen Karikatur.
Dabei sind natürlich immer wieder welche, die seine Meme ‚klauen‘ und Ramirez – wenn er darauf aufmerksam wird und es etwas größeres ist – auch vor Gericht zieht. ‚Kleine Fische‘ interessieren ihn nicht, aber wer viel an seiner Kreation verdient, muss auch was abgeben. So beispielsweise die Ninja Pig Studios für das Game Meme Run. Die verkaufen das Spiel mit seiner Karikatur, wollen aber nicht zahlen. „Das wird ein langes Spiel..“ sagt Ramirez. Die meisten wollen jedoch keine langwierigen Geschichten und bieten gleich einen Ausgleich an. Denn der Verlust durch Ausfall ist meist höher und in jedem Fall geschäftsschädigend.

Und so kommt ein junger Student, der noch gar nicht weiß, was er in seinem Leben wirklich machen will, versehentlich zu einer enormen Einnahmequelle, aus einer Laune heraus. Ich denke mal, Langeweile ist doch gar nicht so schlecht… ich gehe mich mal langweilen, vielleicht werde ich ja dann reich.